ab 12

8.11.2021 11:15

You’ll Never Watch Alone
Filme für den zweiten Blick

Kultursack NRW  freunde der realität

In 20 Jahren hat doxs! in Duisburg und drumherum rund 500 Dokumentarfilme präsentiert. Eine AG des Elly-Heuss-Knapp Gymnasiums hat im Vorfeld des Festivals gemeinsam mit den „Freunden der Realität“ eine Auswahl aus dem doxs!-Repertoire gesichtet und diskutiert. „Filme für den zweiten Blick“ ist ihre Empfehlung für die beiden besonderen Filme aus der Festivalgeschichte, die sie für ein Publikum ab 12 Jahren auf dem Festival vorstellen.

Ein Projekt im Rahmen des Kulturrucksacks von und mit: Antje Knapp, Linda Teutrine und Gudrun Sommer

ALIENATION

DE 2014, 6 Min., Laura Lehmus

Die Pubertät ist viel mehr als nur ein Pickel, den man ausdrückt. Die Stimme ist mal piepsig und dann wieder tief. Die Gefühle gehen rauf und runter. Ein Leben als Alien. Fremd in der Welt und fremd sich selbst gegenüber. Teenager erzählen, wie sie diese Phase erleben. Und was sie am Umgang ihrer Eltern damit am meisten stört. „Es wird erwartet, dass man wie ein Erwachsener denkt, aber trotzdem noch Kind ist.“

NORDSTADTKINDER – LUTWI

DE 2015, 29 Min., Jörg Haaßengier, Jürgen Brügger

„Um hier bleiben zu dürfen, muss man gute Noten schreiben. Dann sehen sie, dass man dafür kämpft.“ Lutwi hat die Versetzung in die fünfte Klasse geschafft. Der 12-Jährige kam 2011 aus dem Kosovo nach Dortmund. Die Nordstadt ist jetzt seine Heimat, hier stromert er durch den Kiez und spielt Fußball. Am Abend übersetzt er für seine Eltern die Briefe von der Ausländerbehörde. Es sieht nicht gut aus für die Roma-Familie. Aber aufgeben? Für Lutwi keine Option.

ab 16

8.11.2021 9:00

GENOSSE TITO, ICH ERBE

DE, AT 2021, 27 Min., Olga Kosanovic

Ein kleines Haus in Serbien. Die Pflaumen sind reif, die Wiese ist frisch gemäht. „Glaubst du, das hier wird jemals deine Heimat sein?“, fragt Olga ihren Bruder. „Ich glaube nicht.“ – „Warum?“ – „Es ist so leer.“ Die Großeltern bereiten ihr Erbe vor. Für eine Generation, die vor dem Krieg nach Wien geflüchtet ist, weit weg von dem Ort und seiner Geschichte, von den wirklichen und den erfundenen Erinnerungen. „Ein Haus“, sagt der Großvater, „wird nicht von denen verkauft, die es erbaut haben – sondern von denen, die es erben.“

DESERT DOGS

CH 2020, 20 Min., Samuel Morris

„Wir sind die neue Generation von Marokko.“ Aya und Ibrahim leben nach ihren eigenen Regeln. Sie sind Teil einer Skate-Bewegung, die den Traditionen ihrer Heimat eine Absage erteilt: Aya in einer Aussteiger*innen-Community am Atlantik, Ibrahim in der Hauptstadt Rabat. „Beim Skaten ist es völlig egal, ob du Frau oder Mann bist“, sagt Aya. Über den Skateparks wummern die Beats aus den Boxen. Sie sind lauter als die Rufe des Muezzins.