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Was ist eigentlich echt?

Ein Thema, das an grundsätzliche Fragen des Dokumentarischen rührt: Im Workshop mit Katharina Pethke ging es um die Virtualisierung der Wirklichkeit und die Frage: Wie stellt man das dar? Katharina Pethke ist die Arbeit mit der doku.klasse schon bestens vertraut. 2018 stellte sie hier ihr Projekt Dazwischen Elsa vor. Die Protagonistin damals stand vor der Frage, für welche der vielen Lebensmöglichkeiten sie sich entscheiden soll. Auch Lale, Pethkes Hauptfigur im neuen Stoff, bewegt sich in einem Feld des Dazwischen: zwischen physischer und digitaler Realität. Das Model möchte sich klonen lassen, um mehr Zeit für andere Dinge im Leben zu haben. An dieser Idee eines digitalen Avatars für Online-Laufstege und die Social-Media-Präsenz entzündete sich in der Klasse eine lebhafte Diskussion darüber, was echt ist und was virtuell, gipfelnd in der Frage: »Ist der Unterschied zwischen der digitalen und der echten Lale für euch überhaupt wichtig?« Katharina Pethke entschied sich für das Projekt, auch wenn dabei Produktionsschwierigkeiten vorhersehbar sind. Der Filmemacherin schwebt eine ästhetische Lösung vor, bei der die Grenzen von Dokumentarfilm und Science-Fiction in einer hybriden …

„Keiner kennt diese Milieus wirklich, aber jeder macht sich ein Bild davon“

Zwischen Verbundenheit und Abscheu: Im doku.klasse-Workshop spricht Robin Humboldt über den problematischen Umgang mit seinem Protagonisten und dessen Tat und überlegt sogar, das Projekt abzubrechen. Robin Humboldt kennt sich durch seine vorherigen Filme mit stigmatisierten Milieus aus. Doch Alexanders Absturz im Laufe der Recherchen und Dreharbeiten stellt ihn vor bislang ungekannte Herausforderungen. »Ich frage mich, ob es gesund ist, mit dem Film weiterzumachen«, merkt eine Teilnehmerin der doku.klasse an. Schon ziemlich bald hatte Humboldt bemerkt, dass es seinem Protagonisten immer schlechter ging. »Er wirkte von Mal zu Mal apathischer und unerreichbarer.« Als er davon erfuhr, was Alexander getan hat, sei er schockiert und zutiefst enttäuscht gewesen. Alle Pläne und Konzepte, die es für den Film bis dahin gab, waren obsolet. Das Projekt liegt auf Eis. Wie geht es nun weiter? Trotz aller Zweifel und Bedenken und der starken emotionalen Belastung, die das Thema und der Totschlag für den Regisseur bedeutet, möchte er auf jeden Fall weitermachen. »Ich will der Geschichte von Alexander gerecht werden, ohne ihn aber vom Täter zum Opfer zu machen.« Es ginge …

Die Stipendiat*innen der doku.klasse 2021

Voller Vorfreude begrüßen wir die neuen Stipendiat*innen des achten Jahrgangs der doku.klasse! Auch in diesem Jahr wurden viele spannende und interessante Themen eingereicht. Katharina Pethke und Robin Humboldt konnten mit ihren Stoffen besonders überzeugen.

 „Letztlich braucht es beides: Vertrauen und Distanz“

Die Referenz erweisen (3): Die Filmkritikerin Esther Buss im Gespräch mit der Dokumentaristin Ivette Löcker.  „Ich versuche, meinen Figuren nahe zu kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen, das bedeutet aber nicht, dass ich ihnen unkritisch gegenüberstehe. Meine Perspektive auf sie bleibt erhalten, sie muss auch erhalten bleiben.“

Ping-Pong der Perspektiven

Bei der Abschlusspräsentation der doku.klasse Ende September wurden zwei Filme gezeigt und diskutiert, die sich mit Kunst und Geschlechteridentität beschäftigen – auf ganz unterschiedliche Weise. Bilder groß auf die Leinwand projiziert, Sitznachbar*innen, die das Gleiche sehen und hören, Gespräche mit den Filmemacherinnen nach der Vorführung: Endlich wieder Kino! Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie fand eine doxs!-Veranstaltung wieder im filmforum in Duisburg statt. Drei Klassen vom Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und vom Steinbart-Gymnasium waren zu Gast. Dazu Udo Bremer von der 3sat-Redaktion und die Regisseurinnen Mieko Azuma undSusanne Mi-Son Quester. Elke Margarete Lehrenkrauss war per Videocall zugeschaltet. Das Publikum machte zunächst Bekanntschaft mit einer jungen Schweizerin, die die doku.klasse bereits 2020 kennengelernt hatte. Damals noch als abstrakte Figur in einem Exposé. Chao in Chao’s Transition ist eine energiegeladene und reflektierte Person, die als biologischer Mann geboren wurde, sich aber immer als Frau fühlte. »Wir haben nicht nach einer Protagonistin gesucht, mit der wir das Thema Transition und Geschlechteridentität erzählen können«, sagte Susanne Mi-Son Quester nach der Vorführung auf die Frage von Aycha Riffi, ob Chao’s Transition ein …