Keine Klischees erzählen
Leopold Grün im Gespräch mit Kristina Konrad Leopold: Zunächst etwas zum Unterschied zwischen Idee und Film. Beim Dokumentarischen ist es ein typisches Merkmal, dass man beim Exposé nicht weiß, was einem dann tatsächlich begegnet. Ich finde interessant, dass in deinem Konzept relativ viele ethische, moralische und politische Fragen enthalten sind, die dann im Film selber nicht unmittelbar formuliert werden. Was direkte Interviews betrifft, hast du nur dieses eine längere Gespräch zur „Liebe“ im Film. Warum ist die Entscheidung so gefallen, dich mit direkten Interviews – auch zu den Fragen, die dich grundsätzlich interessieren – eher zurückzuhalten und vielmehr zu beobachten?Kristina: Ich habe Gespräche geführt, in denen es um Themen wie Ethik und Verantwortung ging. Ich habe auch angesprochen, wie er dazu steht, dass es dem größten Teil der Menschheit sehr schlecht geht und ihm doch eigentlich sehr gut. Die Entscheidung, das wegzulassen, haben wir ziemlich schnell getroffen, weil die Gespräche zum einen sehr lang waren und zum anderen bin ich da nicht richtig rangekommen. Es war nicht interessant. Es war eher ein bisschen Politikergeplauder.