Mit diesen Stoffen haben die diesjährigen StipendiatInnen den Einzug in die doku.klasse 2018 geschafft.
Dazwischen Elsa (AT) | Katharina Pethke & Christoph Rohrscheidt
„Mich interessieren gemeinsames Denken, gemeinsames Fragenstellen und eine konkrete Frage zum Anlass nehmen, um über viel größere Dinge zu sprechen. Mit jungen Menschen – völlig unvoreingenommen – an dieser Fragestellung gedanklich zu operieren, kann Dinge eröffnen, die vorher nicht gedacht waren.“
Ein paar Monate der Orientierung wären in Ordnung gewesen – aber nun schon fast ein Jahr? Elsa steht unter Druck. Von ihren Eltern, die langsam die Geduld verlieren. Von ihrer Schwester, die mit immer neuen Jobideen kommt. Und von einer Gesellschaft, die einen Zustand des Dazwischenseins nicht vorsieht. Doch genau das ist die aktuelle Position der 20-Jährigen: dazwischen. Sie hat letzten Sommer ihr Abitur gemacht und verbringt ihre Tage mit Schlafen, Lesen und Nachdenken. Die Zukunft wartet auf eine Entscheidung, aber Elsa braucht noch Bedenkzeit. Kürzlich ist sie bei ihrem Freund Timon ausgezogen und wohnt nun bei dem Filmemacher-Paar und deren Zwillingen. Zimmer gegen Kinderbetreuung. Während Elsa noch ihren Weg sucht, hat Timon seinen anscheinend gefunden. Er träumt von einem Leben als Aussteiger auf Fuerteventura. Sonne, Meer, Strand, Freiheit. Er schickt Grüße: Komm doch nach! Doch verbirgt sich in der abstrakten Landschaft der Insel die Antwort, nach der Elsa sucht?
La Hija De/Die Tochter Von… | Verena Kuri & Joakim Demmer
„Die doku.klasse bietet uns (als FilmemacherInnen) die wunderbare Möglichkeit, unseren Stoff aus der Perspektive der Jugendlichen zu sehen. Darauf sind wir sehr gespannt!“
Micaela ist in Argentinien eine Berühmtheit, jeder kennt sie. Aber nicht unter ihrem eigenen Namen, sondern immer nur als „die Tochter von…“ – die Tochter „der Hure“, „der Gesuchten“ oder „der Verschleppten“. Micaela war drei Jahre alt, als ihre Mutter entführt wurde und in den Abgründen der Zwangsprostitution verschwand. Da die Polizei den Fall ignorierte, machte sich die Großmutter auf die Suche und deckte Netzwerke von Menschenhändlern und korrupten Behörden auf. Ihr mutiger Kampf machte landesweit Schlagzeilen – und war ein Schlag ins Gesicht der Mafia und der argentinischen Machokultur. Immer mittendrin: Micaela, bewacht von zwei Leibwächtern. Jetzt ist sie 19 und will ihren eigenen Weg gehen. Doch wie könnte der aussehen? Die junge Frau ist zerrissen – zwischen einem Leben in der Anonymität im Ausland oder in den Fußstapfen ihrer Großmutter als Akteurin der argentinischen Frauenbewegung.