Eine Filmkritik von Laura Gebecke zu Peter Gölthenboths und Anna Piltz‘ Dokumentarfilm „10 Wochen Sommer“ – entstanden in der 3sat-Reihe „Ab 18!“
Der Dokumentarfilm „10 Wochen Sommer“ hat mich durch seine realistische Darstellung, die gefühlvollen Monologe und die dazu passend unterlegte Musik beeindruckt.
In dem Film wurden mit einer Handykamera gedrehte Videos zusammengeschnitten, weswegen die Dokumentation so echt und nicht inszeniert oder geplant erscheint. Die Jugendlichen haben ihren Sommer so gefilmt, wie er war und wie sie ihn erlebt haben. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie es ist, sich so lange zu kennen, die tollsten Erfahrungen zu teilen und sich schließlich doch trennen zu müssen, weil jeder seinen eigenen Weg geht. Der Film ist für Jung wie Alt interessant: für Jugendliche wie mich, die gerade vor der Umstellung von Schule auf Beruf stehen; und auch für Erwachsene, die diese Entwicklung schon mitgemacht haben und wissen wie es ist, sein gewohntes Umfeld zu verlassen, um etwas Neues anzufangen. Es stört daher nicht, dass der Film keine eindeutige Intention verfolgt, sondern bei jedem etwas anderes auslöst, weil jeder auch anders darauf guckt.
Das im Film behandelte Thema ‚Alkohol und Drogen’ ist besonders bei Jugendlichen sehr präsent. Damit gelingt „10 Wochen Sommer“ ein wichtiger Alltagsbezug. Der Kontrast zwischen der positiven, fröhlichen und lebensfreudigen Stimmung der Jugendlichen einerseits und der traurigen, hoffnungslosen und depressiven Stimmung der Monologstimme andererseits, hat so auf mich eingewirkt, dass ich während des Filmes (und auch danach) viel darüber nachgedacht habe. Wie wird es für mich und meine Freunde sein, wenn wir mit dem Abitur fertig sind und einen anderen Weg gehen werden als zuvor? Werden wir vielleicht ähnliches wie die Jugendlichen im Film durchleben und fühlen?
Für mich ist dieser Dokumentarfilm ein großer Gewinn, weil er so perfekt unperfekt Wirklichkeit darstellt. Und weil er mich als auch andere zum Nachdenken gebracht hat – was bedeutet, dass er uns erreicht hat, obwohl es ein schwieriges Thema ist, über das nicht viel gesprochen wird. Deshalb denke ich, dass er in Schulen gezeigt und diskutiert werden sollte. Das Gespräch darüber kann nur Positives bewirken!