Womit überzeugt Sie ein gutes Exposé, Frau Mader?
Anders als beim Spielfilm oder auch bei einigen journalistischen Formaten, entsteht ein Dokumentarfilm ja im Wesentlichen erst beim Drehen und im Schnitt. Somit lassen sich für Dokumentarfilm-Exposés nur schwer feste Parameter und Kriterien festlegen.
In der Filmredaktion 3sat gibt es zur Einreichung von Projektvorschlägen daher auch keine standardisierten formalen Vorgaben. Wir wünschen uns eine Beschreibung des Inhalts, der Protagonisten, der geplanten filmischen Umsetzung und des persönlichen Zugangs sowie einer Bio/Filmographie des Autors/der Autorin. Die Ausgestaltung und den Umfang überlassen wir den Filmemachern, denn wir suchen individuelle dokumentarische Konzepte, die von einer intensiven Auseinandersetzung der Autoren mit ihrem Stoff und ihren Protagonisten und einem ausgeprägten filmischen Gestaltungsbewusstsein geprägt sein sollen. Genau diese Verbindung von persönlicher thematischer Recherche und Reflektion zur adäquaten Form sollte das Exposé transportieren. Denn ein Thema mag noch so ansprechend, noch so relevant sein – das „Wie“ der filmischen Umsetzung, die Haltung eines Autoren, die Bewusstheit des Einsatzes filmischer Mittel sind für uns ausschlaggebend. Deshalb ist es für unsere Arbeit unverzichtbar, neben den schriftlichen Projektvorschlägen auch immer Arbeitsproben und, sofern vorhanden, auch Drehproben anzusehen.
(Katya Mader, ZDF/Filmredaktion 3sat)