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Rollenwechsel in Halle 9: Lotti zwischen Stahl und Selbstfindung

Als Lea Schlude das letzte Mal mit ihrem Stoff “Lotti auf Schicht” nach Duisburg reiste, ließen sich Protagonistin Lotti und ihre Welt nur durch Zitrusfrüchte und kleine Tierfiguren veranschaulichen. Nachdem die Teilnehmenden nun lange auf die Folter gespannt wurden, kehrte Lea dieses Mal mit einem beinah fertiggestellten Dokumentarfilm zurück. Gemeinsam mit der Filmschaffenden versammelte sich die DocuMasterclass Mitte September zur Rohschnitt-Sichtung des Stoffes, der mittlerweile einen neuen Titel trägt.

Wie geht Dokumentarfilm?

Das Bundes.Festival.Film. in Kooperation mit doxs! ist vorbei, aber dank unserer Protokollantin Maxi Braun gibt es hier den Bericht zum Dokumentarfilm-Panel mit unseren Gäst*innen Britta Wandaogo, Julia Milz, Mala Reinhardt und Sven Ilgner. Viel Spaß beim Lesen und Revue passieren lassen!

Von Stoffen und Illustrationen

Seit Anfang des Projekts sorgt die Wahlberlinerin Julia Praschma jedes Jahr für einen neuen Look im doku.klasse-Universum. Höchste Zeit, um mit ihr über ihre kreative Arbeit zu sprechen. Was machen Illustrator*innen – und wie bist du dazu gekommen? Ganz einfach gesagt: Illustrator*innen machen Bilder. Und das in den verschiedensten Stilen und Techniken; sei es bunt oder schwarzweiß, einfach oder in komplexen Kompositionen, digital oder analog. Illustrationen finden Anwendung in Kampagnen, Produkten, Buchcovern, Werbematerial, Texten und Textilien – die Bandbreite ist vielfältig. Das Bildermachen war schon immer mein Ding. Ich habe viel und gern gezeichnet, vor allem in der letzten Bank in der Schule. Ursprünglich wollte ich Modedesign studieren, entschied mich dann aber für Kommunikationsdesign. An der Folkwang UdK in Essen habe ich im Rahmen meines Studiums alle notwendigen Gestaltungsgrundlagen im Bereich Fotografie, Design und Illustration gelernt. Bereits während des Studiums übernahm ich kleinere Jobs, gestaltete Flyer und Plakate für Veranstaltungen von Freund*innen, illustrierte für Magazine und war auch außerhalb der Uni kreativ tätig – sei es in Installationen, Bühnenbildern oder künstlerischen Workshops mit Kindern. Nach …

Interview mit Teilnehmenden

Seit einem Jahrzehnt bietet die doku.klasse zahlreichen talentierten Dokumentarist*innen die Möglichkeit, ihre kreativen Stimmen zu entfalten und ihre Geschichten zu erzählen. Mit einem Blick zurück auf die vergangenen Jahre und einem Fokus auf die Zukunft des Genres stellen wir die Frage: Welche Themen werden in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen? Und wie können Filmemacher*innen ein junges Publikum für ihre Werke begeistern?

„Jede Szene braucht noch etwas Liebe“

Der Stoff „Gesundbrunnen Odysseus“ von Kilian Helmbrecht handelt von der schwierigen Wohnungssuche in Berlin und der Frage, wo die Reise für den jungen Protagonisten Raffly nach dem Studium hingeht. Für den Regisseur ein Projekt, das Flexibilität verlangt. Der zweite Termin in der doku.klasse ist etwas zwischen Workshop und Rohschnittsichtung. Da 3sat die Drehtermine nach hinten verschoben hat, bleibt Kilian mehr Zeit für den finalen Schnitt. Eine gute Gelegenheit, sich in Duisburg zu treffen, den aktuellen Stand zu besprechen und vor allem Filmmaterial anzuschauen.     Der Rohschnitt kommt sehr gut an und die Erwartungen in Bezug auf die Präsentation des Protagonisten Raffly haben sich erfüllt. Auch beim zweiten Workshop mit Kilian Helmbrecht wird deutlich, wie viele Identifikationsmomente das Thema für die Gruppe bietet. Sei es die Wohnungssuche, die Überlegungen, was man am besten nach der Schule oder nach dem Studium macht, das Balancieren zwischen verschiedenen sozialen Rahmen oder ganz konkrete Erfahrungen mit Alltagsrassismus, die schon bei einem ungewöhnlichen Nachnamen spürbar sind. Thema ist auch die Präsenz von Kilian Helmbrecht selbst im Film. In der letzten …

Durch Linse und Lasso in Vaters Land

Die doku.klasse traf sich im September zur Rohschnittsichtung des Dokumentarfilms „Vaterland“ von Antje Schneider und Carsten Waldbauer über ein außergewöhnliches Vater-Sohn-Gespann, das sich in Thüringen eine eigene Western-Welt aufgebaut hat.     Antje Schneider und Carsten Waldbauer berichten zu Beginn, wie sie Günni und Steffen während eines anderen Projekts kennenlernten und was sie dazu inspirierte, einen Film über sie zu drehen. Waldbauer fügt hinzu, dass er selbst alleinerziehend sei und seine persönlichen Erfahrungen in dieser Rolle die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten für ihn besonders interessant machten. „Die beiden reden die ganze Zeit über ihr Tun, ihren Kosmos“, erklärt Antje Schneider. Daher wurden die filmischen Beobachtungen durch Interviews ergänzt, um tiefer in die Gedankenwelt der Prot agonisten einzutauchen. Auch gab es die Herausforderung, dass viele Szenen auf dem Pferd stattfinden, was die Dreharbeiten für den filmenden Waldbauer, aufgrund unterschiedlicher Höhen, erschwerte. Bei der Rohschnittsichtung wird diskutiert, ob Steffens Träume auch die seines Sohnes Günni sind. In Szenen, in denen Günni allein agiert, zeigt er mehr Selbstbewusstsein und Freude an seinen Tätigkeiten. Er wirkt authentisch, während …

Die Pferdeflüsterer

Weltpremiere in Duisburg: Antje Schneider und Carsten Waldbauer präsentierten erstmals ihren Film „Vaterland“ vor Publikum. Und dieses war begeistert von dem Porträt über die beiden Thüringer Cowboys Günni und Steffen.   Diese Allianz bringt nichts auseinander. So scheint es zumindest. Derselbe Look, dieselbe Leidenschaft. Zwei Cowboys in der ostdeutschen Provinz: Steffen und Günni, Vater und Sohn. Bei der Vorführung von „Vaterland“ im Duisburger Filmforum konnten die beiden Protagonisten leider nicht persönlich dabei sein. Zu beschäftigt sind sie mit dem Betrieb ihrer Ranch, der keine Reise ins Ruhrgebiet zuließ. Das wird auch im Film von Antje Schneider und Carsten Waldbauer sichtbar. Steffen und Günni sind pausenlos im Einsatz. Sie müssen die Pferde und ihre anderen Tiere versorgen und den Unterricht für ihre Schüler*innen organisieren, die sie mit dem Lasso auf Rinderjagd schicken. Dazu kommen ihr eigenes Training und die internationalen Roping Turniere, an denen sie teilnehmen. Und auch hier ist das Duo mit Herausforderungen konfrontiert: Bei einem Wettbewerb verletzt sich eines der Pferde und humpelt aus der Arena. Ein Schreckmoment, nicht nur wegen der sicher geglaubten …