Jahr: 2015

doku.klasse

„Eine monotone und öde Welt“

Vor einem Jahr waren Insa Onken und Gerardo Milsztein mit Ihrem Exposé „Ich, Kevin“ in der doku.klasse zu Gast. Mit dem neuen Titel „Auf dem Weg“ wird der Dokumentarfilm am kommenden Wochenende erstmalig ausgestrahlt. Eine lange Strecke liegt dazwischen – nicht nur für den Protagonisten. Im Interview mit der doku.klasse blickt Gerardo Milsztein zurück auf die Dreharbeiten von „Auf dem Weg“. Da wir das Exposé kennen, in dem ihr die Idee für den Film beschreibt, interessiert uns natürlich, warum sich einige Aspekte im realisierten Film nicht wiederfinden. Im Treatment spielte beispielsweise das Theater, in dem sich Kevin engagiert, eine große Rolle. Im Film hingegen nimmt es wenig Raum ein. Wie kam es zu dieser Entwicklung?Am Anfang unserer Gespräche mit 3sat sind wir davon ausgegangen, dass wir nicht nur 28’30 sondern 44 Minuten Film zur Verfügung haben würden. Und wir waren uns sicher, dass Kevin seine Ausbildung als Koch machen würde. Das hätte uns eine andere dramaturgische Zeiteinteilung erlaubt. Aber in der Programmgestaltung eines Senders passieren Veränderungen, die manchmal nicht zwingend mit Filmdramaturgie oder inhaltlichen Entscheidungen …

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Zwischen grausig und schön

Eine Filmkritik von Bengisu Yüksel zu Kristina Konrads Dokumentarfilm „Diego“ – entstanden in der 3sat-Reihe “Ab 18!” Im gleichnamigen Dokumentarfilm begleiten Filmemacherin Kristina Konrad und ihr Team den kurz vor seinen Abschlussprüfungen an der renommierten Oxford-Universität stehenden Diego. Neben seinem enormen studiumsbedingten Arbeitspensum sieht man, wie Diego nebenbei noch eine App entwickelt, sich mit Freunden trifft, Sport und Musik macht. Schauplätze sind meist sein Studentenzimmer und Elternhaus, oder die jeweils passende Umgebung: eine englische Innenstadt, die Universität, das Fitnessstudio und Nachtclubs sowie das elterliche Esszimmer und winterliche Landschaften. 

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Gut für den Stoffwechsel

Die doku.klasse präsentiert den zweiten Jahrgang: Eva Hausberger, Andreas Hartmann und Bernd Sahling – drei Dokumentaristen, die mit ihren Projekteinreichungen besonders überzeugen konnten und ab September 2015 als StipendiatInnen der doku.klasse die Möglichkeit haben, sich über ihre Exposés mit Jugendlichen auszutauschen. Dabei im Fokus: ihre hochwertigen Stoffe für junges dokumentarisches Fernsehen. Herzlich Willkommen in der doku.klasse! Mit ihrem Entwurf „Maria Luisa“ stellt die Österreicherin Eva Hausberger eine junge Frau auf Malta vor, die ihre eigene Karriere und Lebensplanung auf den Kopf stellt, um sich für Bootsflüchtlinge zu engagieren. Der in Berlin lebende Filmemacher Andreas Hartmann porträtiert in „Freier Mensch“ einen obdachlosen Japaner, der zwischen klassischer Musik und seiner Leidenschaft fürs Militär ein Leben in Freiheit sucht. Mit einer Langzeitdokumentation besucht der vielfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendfilmer Bernd Sahling die doku.klasse. „Im Netz der Katze“ ist eine weitere Bestandsaufnahme in der Biografie von Anne, die seit ihrer Kindheit auch ohne Sehvermögen ihren Platz in der Welt der Sehenden behaupten will. Die Auswahl für das Stipendiatenprogramm trafen die an der doku.klasse beteiligten Partner und Jugendlichen – unabhängig …

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Die Qual der Wahl

„Filme zu lesen“ ist ein von Medienpädagogen gern gebrauchtes Bild in der Vermittlung. In der doku.klasse wird diese Übersetzungsleistung zur wortwörtlichen Herausforderung: Noch vor dem ersten Bild tauchen junge Erwachsene in diejenigen Textwelten ein, die beschreiben, andeuten und versprechen, was als filmische Vision verwirklicht werden will. Keine leichte Aufgabe, aber eine, die die Teilnehmer der doku.klasse 2014 mit Vehemenz für sich einforderten. Und so mischten die Jugendlichen dieses Jahr auch bei der Auswahl der Stipendiaten mit. 35 Stoffe wurden zu der zweiten Auflage der doku.klasse eingereicht – 35 ganz unterschiedliche Herangehensweisen, dokumentarische Formen und Ästhetiken, Protagonisten und Geschichten. Die thematische Bandbreite der Stoffe reicht von der Planlosigkeit nach dem Abi über die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper bis hin zum Aufwachsen in Kriegsgebieten. Ebenso finden sich hochaktuelle Themen wie Flüchtlingspolitik oder Inklusion in den Projektvorschlägen wider. Im Mittelpunkt: junge Protagonisten und persönliche Geschichten mit Strahlkraft. Starke Stoffe provozieren starke Diskussionen. Es gab hitzige Debatten über Form und Inhalt, über minoritäre Themen und gesellschaftliche Relevanz, über die richtige Perspektive und vermeintliche Komplizenschaft mit den Protagonisten. Und …

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Verstärkung für die doku.klasse

Fünf neue Gesichter erweitern die Runde der Jugendlichen, die mit den Stipendiaten ihre Stoffideen in diesem Herbst diskutieren.  Willkommen in der doku.klasse! Wer sie sind, was sie mögen, warum sie sich nur mit Mütze nicht hinsetzen, erzählen sie am besten selbst: Chioma Onyeagusi, 18 Die meisten Menschen nennen mich einfach nur Chi. Ich studiere Physik und spiele E-Gitarre in einer Band. Ich rede nicht viel, höre aber gerne zu, wenn man nur laut genug redet und ich nicht gerade von entfernten Galaxien träume oder mich in fremde Welten lese. Ajla Kavaz, 21 Meiner Meinung nach gibt es nichts Interessanteres im Leben, als seinen Horizont zu erweitern. Sei es durch Reisen, verschiedene Kunstformen oder neue Kontakte. Lässt man sich auf Neues ein, können sich wunderbare Chancen auftun, aus denen man schöpfen sollte! Bengisu Yüksel, 17 Bengisu hat 12 Jahre Rumsitzen erfolgreich mit dem Abitur abgeschlossen und sich daraufhin zwei Dinge geschworen: das von allen prophezeite „Was mach ich denn jetzt?“-Loch nach der Schule einfach zu überspringen und mit schönen Sachen zu füllen, außerdem sich möglichst wenig hinzusetzen. Belinda …

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„Spielen und glücklich sein“

Eine Kritik von Delia West zu Irene von Albertis Dokumentarfilm „Hassans Films“ – entstanden in der 3sat-Reihe „Ab 18!“ Hassan ist 25 Jahre alt.  Mit circa drei Jahren ist er aus dem Libanon nach Berlin-Neukölln gekommen. Einen Schulabschluss hat er nicht. Stattdessen wurde er für die Schauspielerei entdeckt und spielt neben dem Theater auch in einigen Spielfilmen mit. Mit seinen Rollen als Krimineller oder Drogendealer kann Hassan sich nicht identifizieren. Er will Menschen darstellen und keine Klischees bedienen.

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„Der Kleine muss den Großen füttern“

Eine Filmkritik von Delia West zu Shaheen Dill-Riazs Dokumentarfilm „Der Vorführer“ – entstanden in der 3sat-Reihe „Fremde Kinder“ Erzählt wird die Geschichte von dem 8-jährigen Rakib aus Bangladesh. Weil sein älterer Bruder nicht arbeiten geht, sondern lieber mit Freunden unterwegs ist, schuftet Rakib abends im örtlichen Kino seines Onkels als Filmvorführer.